Reifendruckkontrollsysteme werden ab November Pflicht

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Ab dem 1. November 2014 tritt die neue Vorschrift ein. Nach dieser müssen alle Neufahrzeuge zwingend ein EU-konformes Reifendruckkontrollsystem (RDKS) besitzen. Zunächst assoziiert man mit solch einer neuen Vorschrift hohe Anschaffungskosten, doch mit diesen gehen auch viele neue Vorteile einher. Mit dem RDKS wird beispielsweise ein optimaler Reifendruck gewährleistet. So können Autobesitzer unter anderem Kraftstoff einsparen und unnötigen Reifenverschleiß vermeiden. In den USA existiert diese Regelung bereits seit 2007. In der EU waren Reifendruckkontrollsysteme bisher nur für homologierte bzw. neu typgenehmigte Fahrzeuge vorgeschrieben.

Für welche Neufahrzeuge gilt die Regelung?

Von der Pflicht sind alle Kraftfahrzeuge mit Neuzulassung betroffen. Übrigens können auch bereits zugelassene Fahrzeuge von der Regelung betroffen sein. Alle Fahrzeuge, die nach dem 1. November 2012 erstmalig auf den Markt kamen, wie etwa der Opel Adam, und vor dem 1. November 2014 zugelassen wurden, müssen ihre Reifen ebenso mit Sensoren versehen. In vielen Fahrzeugen werden die RDKS bereits seit mehreren Jahren verbaut. Im englisch sprachigen Raum bezeichnet man sie auch als Tire Pressure Monitoring Systems (TPMS).

  • PKW
  • Wohnmobile
  • Fahrzeuge der Klassen M1 und M1G
  • Fahrzeuge mit Neuzulassung ab 1.11.2014
  • Fahrzeuge, die nach dem 1.11.2012 auf den Markt kamen
  • Run-Flat-Reifen mit Noteigenschaften

Indirekte und direkte Reifendruckkontrollsysteme erklärt

Das Video zeigt wie RDK-Systeme montiert werden.

Auf dem Markt gibt es zwei Arten von RDKS. Die indirekt messenden Systeme erkennen über die Sensoren für ABS und ESP Veränderungen des Abrollumfangs bei den einzelnen Reifen. Die Komplexität beim Reifenwechsel erhöht sich dadurch erheblich. Ein geschultes Personal für die Montage der Reifen ist von daher Vorraussetzung.

Direkte Kontrollsysteme befinden sich an jedem Rad. Die vier Drucksensoren erfassen den Luftdruck und die -temperatur eines Reifens. Diese Informationen werden über Funkwellen in einem festgelegten Intervall an ein Steuergerät im Fahrzeuginnenraum übertragen. Die Werte werden gespeichert und ausgewertet. Direkte Kontrollsysteme können den Druck sehr präzise überwachen. So erkennen sie sogar, wie schnell der Druckverlust voranschreitet. Im Gegensatz im indirekten Anzeigekonzept können auch genaue Zahlenwerte per Knopfdruck abgefragt werden.

Montiert werden die Fabrikate innen am Ventil des Reifens. Der aktive Sensor ist dabei mit dem Ventil verbunden. Alternativ, als Nachrüstlösung, können die Sensoren mittels eines Stahl- oder auch Plastikbandes an der Felge des Reifens befestigt werden

Die Drucksensoren müssen nach etwa 6 Jahren aufgrund der nachlassenden Batterie ausgetauscht werden. Diebe, Schmutz und Wasser können den Systemen nichts anhaben, da sie fest verschweißt sind. Das heißt allerdings auch, dass man einen zweiten Satz Sensoren für die Winterreifen benötigt.

Indirekte Kontrollsysteme schließen aus der Drehzahl der Reifen auf einen Druckverlust. Nimmt der Reifendruck ab, verringert sich der Abrollradius des Reifens und der Außendurchmesser verringert sich, sodass er sich schneller dreht als andere. Dieser Anstieg wird vom Messsystem als Druckabfall interpretiert. Des Weiteren nutzt das indirekte Kontrollsystem den sogenannten Frequenzeffekt zur Drucküberwachung. Zwischen dem Reifengürtel und der Felge entstehen charakteristische und druckabhängige Schwingungen. Bei Verschiebung dieser Schwingungen kann damit ein Druckverlust in Verbindung gebracht werden und der Fahrer wird gewarnt.

Das System ist deutlich kostengünstiger, doch reagiert es erst bei einem Verlust von etwa 0,5 Bar. Nach einer Anpassung des Luftdrucks muss ein Reset-Knopf betätigt werden.

Welche Kosten entstehen bei der Anschaffung?

Direkte Systeme sind deutlich teurer als indirekte. Allgemein werden beim Reifenwechsel laut Einschätzung des Bundesverband Reifenhandel und der BVR etwa 18 bis 25 Euro mehr fällig, da zusätzlich Arbeiten anfallen für die Ein- und Ausgangskontrollen, für den Austausch defekter Batterien, Dichtungen, Sensoren etc. und für die Programmierung am Steuergerät. In Anschluss ist eine Probefahrt zur Funktionsüberprüfung ebenso unerlässlich.

Kosten für direkte Kontrollsysteme: Pro Sensor zahlt man bei originalen Herstellern etwa 30 bis 120 Euro pro Stück. Alternativ gibt es auch günstigere Präparate von Drittanbietern, bei denen man etwa 50 Euro einspart. Die Kosten für indirekte Systeme sind günstiger, dafür ist ihr Messverfahren ungenauer.

Vor- und Nachteile der Reifendruckkontrollsysteme in der Übersicht

Vorteile
  • Verhindert zu hohen Kraftstoffverbrauch
  • Reduziert CO2-Ausstoß
  • Risiko eines Reifendefekts wird minimiert
  • Mehr Sicherheit und Kontrolle
Nachteile
  • Hohe Anschaffungskosten
  • Räder können nicht mehr selbst gewechselt werden
  • Zeit für Reifenwechsel erhöht sich
 

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