Winterreifen-Test 2010: Auto-Zeitung prüft 14 Kandidaten

Auch wenn man zur Zeit noch auf ein paar schöne sonnige Tage hofft, ist der Winter nicht mehr weit entfernt. Dies dachte sich auf die Redaktion der Auto-Zeitung und brachte den ersten Winterreifen-Test der Saison 2010/2011 heraus. Um den Lesern die Entscheidung leichter zu gestalten, brachten sie 14 Winterpneus an die Grenzen der Belastbarkeit. Getestet wurden dabei sowohl alt bewährte Reifen also auch Neulinge im Winterreifensektor in der Dimension 195/65 R 15 T auf einem Ford Focus. Neu dabei im Härtetest der Auto-Zeitung: der Schneematsch-Test.

Da es die Autofahrer in unseren Breitengraden eher mit Schneematsch zu tun bekommen als mit einer komplett geschlossenen Schneedecke, wurde dieser Test mit ins Programm genommen. Er liefert weitere Auskünfte über die Drainage-Leistung der Winterpneus - ähnlich wie beim Aquaplaning. Doch auf Grund der niedrigen Temepraturen und hohen Viskosität unterscheiden sich die Testergebnisse.

Testsieger wurde der Continental ContiWinterContact TS 830. In allen drei Kategorien sicherte er sich viele Punkte und war immer vorn mit dabei. Auf Schnee bleibt er stets stabil in der Spur, bleibt auch bei Nässe kontrollier- und berechenbar und zeigt selbst bei Trockenheit einen sehr kurzen Bremsweg. Knapp dahinter findet sich der Goodyear UltraGrip 7+ auf seinem zweiten Platz wieder. Er ist auf Schnee recht ruhig und offenbart trotzdem seine Zugkraft. Auf nassem Terrain ist der UltraGrip 7+ nicht zu toppen und erreicht die schnellste Handling-Zeit. Auch auf trockenen Straßen lässt er sich sehr komfortabel fahren. Die Bronzemedaille erhält der Dunlop SP Winter Sport 3D. Er fühlt sich im Schnee sehr wohl, was er durch ein perfektes Handling zum Ausdruck bringt. Auch im Aquaplaningtest konnte ihm keiner das Wasser reichen und erzielte die kürzesten Bremswege bei Nässe und Trockenheit, besitzt aber ein sehr hohen Rollwiderstand.

Ebenfalls sehr gute Punkte erreichte der WR G2 von Nokian. Zwar zeigt er im Schnee einen starken Grip, bremst mit Abstand am schlechtesten. Kleine Schwächen zeigt der Finne im Aquaplaningtest, ermöglicht dem Fahrer aber hohe Geschwindigkeiten in nassen Kurven. In der Kategorie "Trocken" ist er ungeschlagen: er meistert den Handling- und Slalomtest mit Bravur und besitzt einen geringen Rollwiderstand. Gut zu kontrollieren und präzise zu lenken ist der Pirelli Snowcontrol Serie II. Sein Fahrverhalten bei Nässe ist überzeugend und bei trockenen Straßen sehr komfortabel. Gleichwertig - zumindest nach Punkten - mit dem Pirelli ist der Vredestein Snowtrac 3. Er ereichte in der Kategorie "Schnee" die höchste Punktzahl und überzeugte auch im neuen Schneematsch-Test. Bei Nässe verzeiht er dem Fahrer leichte Fehler und bleibt auch bei Trockenheit leicht zu beherrschen. Dem neuen Michelin Alpin A4 bereitet der Schneematsch zwar noch ein paar Probleme, auf verschneiten Straßen kann man ihm jedoch getrost vertrauen. Im Nässetest findet er sich auf Grund mäßigen Aquaplaningeigenschaften im Mittelfeld wieder und zeigt im Trockenen gute Leistungen im Rollwiderstandstest.

Alle sieben bisher präsentierten Reifen erhielten das Prädikat "sehr empfehlenswert".

In der zweiten Hälfte der Testergebnisse reiht sich der Fulda Kristall Montero 3 ein. Im Schnee bremst er am besten, ist jedoch recht reaktionsschwach. Im Regen zeigt er eine stabile Fahrweise, offenbart abllerdings ein starkes Untersteuern. Hinter dem Fulda platzerte sich der neue Bridgestone Blizzak LM-32. Eine präzise Lenkung im Schnee und Testsieger im Schneematschtest zeichnen ihn aus, doch in nassen Kurven verlieren die vorderen Pneus zu schnell die Bodenhaftung. Pluspunkte konnte er auch bei den Rollgeräuschen im Trockenen sammeln. Mit guter Traktion und sehr guten Bremsleistungen sammelte der Kumho I'zen KW 23 im Schneetest viele Punkte. Im übrigen Test konnte er noch nicht von sich überzeugen. Im Regen fängt er an beim Bremsen zu übersteuern und auf trockenen Fahrbahnen besitzt er den längsten Bremsweg. Der Firestone Winterhawk 2 Evo zeigt einen langen Bremsweg auf Schnee und kommt auch mit nassen und trockenen Straßenbelägen nciht gut zurecht.

Eines der Schlusslichter des Auto-Zeitung-Winterreifen-Tests bildet der Toyo Snowprox S 942. Niederschmetternde Aquaplaning-Leistungen, Nervosität in Kurvenfahrten auf Schnee und bei Nässe sowie harte Fahrten über Fugen und Gullideckel brachten ihn nicht weiter nach vorn. Der Nexen Euro-Win 650 zeigt zwar im Schnee viel Grip und überzeugt auch im Handling, auf nassen und trockenen Straßen kann er mit der Konkurrenz nicht mithalten und verliert sehr schnell den Halt. Abgeschlagen auf dem letzten Platz findet sich der Lassa Snoways Era wieder. Bei Schnee und Regen ist er gänzlich überfordert. Einzig und allein die Fahrten bei Trockenheit konnten die Tester überzeugen.

Die genauen Testergebnisse können Sie in der Auto-Zeitung Nr. 20 vom 15.09.2010 nachlesen.

Winterreifentest 2010: Alle Tests des Jahres im Überblick

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